Partnerschaft mit BUND Wittgensdorf

Kurz nach der politischen Wende in der DDR übernahm die Stadt Korntal-Münchingen eine Patenschaft für die Gemeinde Wittgensdorf bei Chemnitz/Sachsen. Wir vom BUND schlossen uns dem an und begannen im Jahr 1991 mit einer Gruppe von Umweltschützern zusammen zu arbeiten. Wir tauschten unsere Erfahrungen aus und unterstützten uns bei Projekten. Die dortige Umweltgruppe trat kurz darauf geschlossen dem BUND bei.
Seit nunmehr 23 Jahren (!), treffen wir uns einmal jährlich. Inzwischen haben sich enge freundschaftliche Verbindungen ergeben. Wichtig ist uns auch, jeweils kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen zu besuchen.

20 Jahre Partnerschaft
Besuch in Wittgensdorf 2014

Besuch von unseren Wittgensdorfer Freunden 2015

Wie jedes Jahr, haben wir uns am letzten September-Wochenende wieder mit unseren BUND-Freunden aus Wittgensdorf (bei Chemnitz) getroffen: eine Tradition seit kurz nach der Wende.

Diesmal kamen die Wittgensdorfer zu uns nach Korntal-Münchingen. Auf dem Programm standen unter anderem ein Besuch der königlichen Grabkapelle auf dem Württemberg, die Besichtigung der Altstadt Esslingen mit einem Spaziergang durch die Steilhangweinberge oberhalb vom Neckar.

Wir konnten den Gästen und auch uns einige Schönheiten aber auch die interessante Geschichte unseres Landes etwas näher bringen. Ein gelungener Tag bei bestem Herbstwetter. Etwas schwierig war nur die Heimkehr am Abend, weil die S-Bahnen nicht in den Hauptbahnhof einfahren konnten. Ein Verkehrschaos wegen eines Luftballons in der Stromleitung!
Wichtig sind uns auch Umweltaspekte. Wir führten unsere Gäste über die Korntaler Gemarkung und zeigten, wo und wie wir Verbesserungen in den Gschnaidtwiesen und beim Biotopverbund erreichen könnten. Eine interessante Diskussion, die den Wittgensdorfern und uns sicher weiterhelfen wird.
Wir freuen uns aufs nächste Jahr: dann feiern wir 25 Jahre Austausch mit unseren Wittgensdorfer Freunden!

Besuch in Wittgensdorf 2014

Wie jedes Jahr, haben wir uns kürzlich wieder mit unseren BUND-Freunden aus Wittgensdorf bei Chemnitz getroffen. Eine Tradition seit der Wende. Damals hat die Stadt Korntal-Münchingen für Wittgensdorf eine Patenschaft übernommen und wir vom BUND haben uns  dort mit einer Gruppe von Umweltschützern zusammengetan.  Seither tauschen wir uns jährlich aus, Erfahrungen und Freundschaft.
Bei diesem Besuch in Chemnitz machten wir gemeinsam einen Ausflug in die DDR-Geschichte. Wir besuchten das damalige Untersuchungsgefängnis Kaßberg in Chemnitz. In diesem Gefängnis gab es nur „Politische“ wie Wehrdienstverweigerer oder Republikflüchtige, so auch unsere beiden Führer, die selbst einsaßen und die uns das Gefängnis und das Leben dort erläuterten. Erschreckend, was diese Menschen erleiden mussten! Und ständig Angst und Bespitzelung, diese oft von der eigenen Familie. Für uns war auch bewegend, zu erfahren, dass alle diese Menschen, die damals Mittäter waren und bespitzelt haben, auch heute noch normal unter uns leben. Praktisch keiner wurde gerichtlich belangt.
Das Gefängnis ist heute ein Mahnmal und ehemalige Häftlinge sind bereit, die Gräuel dieser Zeit zu schildern. So etwas darf nie wieder vorkommen. Eine Mahnung an uns alle!
Ein weiterer Höhepunkt unseres Chemnitz-Besuches bei unseren Wittgensdorfern, war der Besuch des neuen „Schocken“. Das frühere Kaufhaus Schocken wurde kürzlich unter Beibehaltung der beeindruckend schönen schlichten Glasfassade zum Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) umgebaut. Neben der Archäologie, die modern und anschaulich präsentiert wird, war für uns von besonderem Interesse die Darstellung der Geschichte des Ursprungsgebäudes des Kaufhauses Schocken. Sehr deutlich wurde uns gezeigt, wie diese Kaufhauskette jüdischer Besitzer in den 1920er Jahren groß wurde, und in heutigem Sinne sozial und zukunftsweisend war. Dann aber im Dritten Reich wurde die ganze Einrichtung auf perfide Art zerstört. Uns wurde wieder bewusst, was das für ein ungerechtes und grausames Regime war! Wie am Vortag beim Besuch des Gefängnisses der ehemaligen DDR, gilt es auch hier, die Erinnerungen wach zu halten.
Das Kaufhaus Schocken hat für uns in Stuttgart besondere Bedeutung; denn auch hier gab es eine Filiale dieser Kaufhauskette und diese erlitt im Dritten Reich ein ähnliches Schicksal. Dieses Gebäude (gegenüber Tagblattturm) war im Bauhausstil gebaut und architektonisch besonders ansprechend und interessant. Obwohl im Krieg nur geringfügig zerstört, wurde es leider 1960 abgerissen.
Neben den Blicken in die Geschichte aus DDR- und Nazizeit, die uns bewegt und beeindruckt haben, hatten wir natürlich wieder viele Diskussionen zum Umweltschutz in unseren Städte. Es war wieder ein harmonisches Wochenende mit unseren BUND-Freunden in Wittgensdorf. Wir freuen uns auf unser nächstes Treffen in 2015.



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